Anfang September 2018 wurde die WINZER KREMS eG durch den Roman "Der Wein des Vergessens" von Bernhard Herrman und Robert Streibel (Residenz Verlag) mit bisher nicht aufgearbeiteten Aspekten ihrer Geschichte in der NS-Zeit konfrontiert. Diese betreffen einzelne Liegenschaften, die vor der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich im Besitz der jüdischen Familie Robitschek standen und in der Folge arisiert wurden.
Aufarbeitung
Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der WINZER KREMS eG beschlossen, sich nun proaktiv mit den aufgeworfenen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Dazu wurde die renommierte Historikerin und ehemalige Leiterin des Dokumentationsarchives Österreichischer Widerstand (DÖW), Dr. Brigitte Bailer-Galanda, als kritische Beraterin gewonnen. Lange Zeit waren wir uns der historischen und moralischen Problematik nicht bewusst und werden uns nun den kritischen Fragen dieser Zeit aufrichtig stellen. Wir bedauern, dass wir nicht bereits früher angemessen reagiert haben. Wir machen es nun zu unserer Aufgabe, diese Zusammenhänge wissenschaftlich aufzuarbeiten. Die Arbeiten dazu sollen unter der Leitung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes umgehend aufgenommen werden und bis Mitte 2019 abgeschlossen sein
Besuch der Nichte
Am 13. September 2018 besuchte Juanita Robitschek, die Nichte des Paul Robitschek, aus Caracas/Venezuela die WINZER KREMS.
Zwischenbericht und Gedenktafel
Am 3. Juli 2019 hat WINZER KREMS einen Zwischenbericht der Aufarbeitung der Gründungsgeschichte präsentiert und eine Gedenktafel enthüllt. Der Endbericht wird im Herbst 2019 fertig sein und ebenfalls hier zum Download angeboten.
Hoher Besuch aus Israel
Neue Unterlagen
5. November 2019 - Erfreulicher Weise ist die mit der Aufarbeitung der Gründungsgeschichte der WINZER KREMS beauftragte Kommission um Dr. Brigitte Bailer-Galanda (Bildmitte) bei den Recherchen auf neue Unterlagen gestoßen, die in den Endbericht noch einfließen. Die für Herbst 2019 geplante Veröffentlichung des Berichts wird sich daher verzögern.
Endbericht
17. Juni 2020
Im Mai 2020 hat die mit der Aufarbeitung der Gründungsgeschichte der Winzer Krems beauftragte Kommission den Endbericht fertig gestellt und am 17. Juni 2020 an die WINZER KREMS überreicht.
Die vier Autoren der Publikation:
- Univ. Doz. Dr. Brigitte Bailer-Galanda, ehemalige wissenschaftliche Leiterin Dokumentationsarchiv Österreichischer Widerstand (DÖW)
- Mag. Dr. Gerhard Baumgartner, wissenschaftlicher Leiter des DÖW
- Dr. Bernhard Herrman, Historiker
- Prof. Dr. Robert Streibel, Historiker
Zusammengefasst handelte es sich bei der Arisierung der Robitschekschen Besitzungen in der Sandgrube in Krems um einen einerseits komplizierten, andererseits auch gut dokumentieren Vorgang mit unterschiedlichen Interessen innerhalb der beteiligten NS-Behörden. Das Rückstellungsverfahren nach dem Krieg zog sich bis 1949 und endete mit einem – damals in Österreich üblichen – Vergleich.
Außer Diskussion steht, dass damals großes Unrecht begangen wurde. Die heutige Winzer Krems ist sich ihrer historischen und moralischen Verantwortung bewusst und bekräftigt mit der Veröffentlichung des wissenschaftlichen Endberichts ihr Bekenntnis zu Toleranz, Vielfalt und der Unteilbarkeit der Menschenrechte.
>> download Endbericht (pdf)*
>> download Anhang zum Endbericht - Chronologie (pdf)*
*Jegliche Weiterverwertung dieser Dokumente bedarf der Zustimmung der Autoren und der Winzer Krems.