Sandgrube 13

Historische Verantwortung

Heute ein weltweit erfolgreiches Weingut, liegt über der Gründung der WINZER KREMS im Jahr 1938 der dunkle Schatten einer Arisierung, welche in den Jahren 2018 bis 2020 wissenschaftlich aufgearbeitet wurde. Wir können die Geschehnisse in der Vergangenheit nicht mehr rückgängig machen. Wir können und müssen jedoch durch die Aufarbeitung und Dokumentation historische Verantwortung übernehmen und dazu beitragen, dass dergleichen nie wieder vorkommt.

Gründungsgeschichte - Aufarbeitung

Anfang September 2018 wurde die WINZER KREMS eG durch die Historiker Bernhard Herrman und Robert Streibel mit bisher nicht aufgearbeiteten Aspekten ihrer Geschichte in der NS-Zeit konfrontiert. Diese betreffen einzelne Liegenschaften, die vor der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich im Besitz der jüdischen Familie Robitschek standen und in der Folge arisiert wurden.

Historische Verantwortung

Anfang September 2018 wurde die WINZER KREMS eG durch die Historiker Bernhard Herrman und Robert Streibel mit bisher nicht aufgearbeiteten Aspekten ihrer Geschichte in der NS-Zeit konfrontiert. Diese betreffen einzelne Liegenschaften, die vor der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich im Besitz der jüdischen Familie Robitschek standen und in der Folge arisiert wurden.

Aufarbeitung

Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der WINZER KREMS eG beschlossen, sich proaktiv mit den aufgeworfenen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Dazu wurde die renommierte Historikerin und ehemalige Leiterin des Dokumentationsarchivs Österreichischer Widerstand (DÖW), Dr. Brigitte Bailer-Galanda, als kritische Beraterin gewonnen. Lange Zeit waren wir uns der historischen und moralischen Problematik nicht bewusst gewesen und haben uns nun den kritischen Fragen dieser Zeit aufrichtig gestellt. Wir machten es daher zu unserer Aufgabe, diese Zusammenhänge wissenschaftlich aufzuarbeiten. Die Arbeiten dazu wurden unter der Leitung des DÖW umgehend aufgenommen und Mitte 2020 fertig gestellt. Hier eine kurze Chronologie der Aufarbeitung unserer Geschichte:

Die Vorbesitzer

Paul Robitschek und seine Mutter Johanna (Fotos: Archiv Bernhard Herrman)

Besuch der Nichte

Am 13. September 2018 besuchte Juanita Robitschek, die Nichte des Paul Robitschek, aus Caracas/Venezuela die WINZER KREMS.

» mehr Information

Zwischenbericht und Gedenktafel

Am 3. Juli 2019 hat WINZER KREMS einen Zwischenbericht der Aufarbeitung der Gründungsgeschichte präsentiert und eine Gedenktafel enthüllt. Der Endbericht wird im Herbst 2019 fertig sein und ebenfalls hier zum Download angeboten.

» Download Zwischenbericht (pdf)

» Download Pressetext (pdf)

» link: Video der Präsentation & Enthüllung (youtube)

Hoher Besuch aus Israel

Am 6. August 2019 besuchte die israelische Botschafterin in Wien, Talya Lador-Fresher, die WINZER KREMS. Ihre Exzellenz war beeindruckt von der professionellen Aufarbeitung der Geschichte und der Präsentation der Gedenktafel.

Neue Unterlagen

5. November 2019 - Erfreulicher Weise ist die mit der Aufarbeitung der Gründungsgeschichte der WINZER KREMS beauftragte Kommission um Dr. Brigitte Bailer-Galanda (Bildmitte) bei den Recherchen auf neue Unterlagen gestoßen, die in den Endbericht noch einfließen. Die für Herbst 2019 geplante Veröffentlichung des Berichts wird sich daher verzögern.

Endbericht

17. Juni 2020

Im Mai 2020 hat die mit der Aufarbeitung der Gründungsgeschichte der Winzer Krems beauftragte Kommission den Endbericht fertig gestellt und am 17. Juni 2020 an die WINZER KREMS überreicht. 

Die vier Autor*innen der Publikation:

  • Univ. Doz. Dr. Brigitte Bailer-Galanda, ehemalige wissenschaftliche Leiterin Dokumentationsarchiv Österreichischer Widerstand (DÖW)
  • Mag. Dr. Gerhard Baumgartner, wissenschaftlicher Leiter des DÖW
  • Dr. Bernhard Herrman, Historiker
  • Prof. Dr. Robert Streibel, Historiker

Zusammengefasst handelte es sich bei der Arisierung der Robitschekschen Besitzungen in der Sandgrube in Krems um einen einerseits komplizierten, andererseits auch gut dokumentierten Vorgang mit durchaus unterschiedlichen Interessen innerhalb der beteiligten NS-Behörden. Das Rückstellungsverfahren nach dem Krieg zog sich bis 1949 und endete mit einem – damals in Österreich üblichen – Vergleich.

Außer Diskussion steht, dass damals großes Unrecht begangen wurde. Die heutige WINZER KREMS ist sich ihrer historischen und moralischen Verantwortung bewusst und bekräftigt mit der Veröffentlichung des wissenschaftlichen Endberichts ihr Bekenntnis zu Toleranz, Vielfalt und der Unteilbarkeit der Menschenrechte.

>> download Endbericht (pdf)*
>> download Anhang zum Endbericht - Chronologie (pdf)*

*Jegliche Weiterverwertung dieser Dokumente bedarf der Zustimmung der Autoren und der Winzer Krems.

Besuch der Nachfahren

Am 5. August 2023 besuchten die Nachfahren von Paul Robitschek die WINZER KREMS.

» mehr Information